Der Kerngedanke: (problematisches) Verhalten wurde erlernt und kann auch wieder "verlernt" werden. Ansatzpunkt dafür sind die individuellen Bewertungen von und Einstellungen zu Situationen.  Wie wir eine Situation bewerten, beeinflusst unsere Gefühle, diese steuern wiederum unser Verhalten. Manchmal haben wir im Laufe der Zeit ungünstige Einstellungen und Bewertungen gelernt ("Ich werde das sowieso nicht schaffen" oder "Ich bin nichts wert"), die unser Verhalten blockieren. Verhaltenstherapie hilft, solche Einstellungen wieder zu "verlernen" - und dadurch Verhaltensänderungen zu ermöglichen.


Verhaltenstherapie bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Auf der Grundlage der Einsicht in Ursachen und Entstehungsgeschichte von Problemen gibt sie Patientinnen und Patienten Methoden an die Hand, mit denen sie ihre psychischen Beschwerden überwinden können.

 

Was unterscheidet die Verhaltenstherapie von anderen Therapieverfahren?

Im Gegensatz zur Tiefenpsychologie und Psychoanalyse setzt die Verhaltenstherapie nicht in erster Linie in der Vergangenheit an, sondern vor allem im Hier und Jetzt. Zwar mögen wir uns in der Vergangenheit - vor allem der Kindheit - Einstellungen angeeignet haben, die zu unseren gegenwärtigen Beschwerden geführt haben. Wir können diese blockierenden Einstellungen aber im Hier und Jetzt ändern und uns so anders fühlen und verhalten. Wir müssen nicht in jedem Fall in die Vergangenheit zurückgehen und die schmerzlichen Erfahrungen nochmals vollständig durchleben, um uns besser zu fühlen.

 

Die Wirksamkeit der Verhaltenstherapie ist wissenschaftlich umfassend belegt. Sie hat sich bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen bewährt und erfolgt in Einzel-, Paar-, Familien- oder Gruppentherapie.

 

Mit welchen Methoden arbeitet die Verhaltenstherapie?

Typische Elemente einer Verhaltenstherapie sind z.B.:

  • Problem- und Bedingungsanalysen zur genaue Diagnose und Problemklärung
  • Ziel- und lösungsorientierte Verhaltensübungen
  • Konfrontation (z.B. Exposition, systematische Desensibilisierung)
  • Verstärkung ("Belohnung") erwünschten Verhaltens
  • Löschung ("Nichtbeachtung") unerwünschten Verhaltens
  • Kognitive Umstrukturierung dysfunktionaler Gedanken

Wie lange dauert eine Therapie?

Die Dauer einer Verhaltenstherapie bemisst sich nach dem Schweregrad der Erkrankungen und wird vom Therapeuten in Zusammenarbeit mit dem Patienten festgelegt. Kurzzeittherapien umfassen 25 Sitzungen, eine Langzeittherapie besteht aus 45 Sitzungen. 

 

Bei Kindern und Jugendlichen sind zusätzliche Sitzungen für Elterngespräche vorgesehen.

 

Eine Sitzung dauert in der Regel 50 Minuten.

 

Was fördert den Therapieerfolg?

  • aktive Arbeit an sich selbst
  • die Bereitschaft, Hausaufgaben zu machen
  • die Überprüfung und Veränderung der eigenen Denkmuster
  • das Ausprobieren neuen Verhaltens